Was genau ist eigentlich Konferenzdolmetschen?

Konferenzdolmetschen ist ein Sammelbegriff für das Dolmetschen bei konferenzähnlichen Veranstaltungen wie z. B. Tagungen oder Kongressen, internationalen Verhandlungen und Beratungen oder Empfängen mit Begrüßungs- oder Tischreden. In Abhängigkeit von Veranstaltungsart- und Aufbau wie auch der Teilnehmerzahl können unterschiedliche Dolmetsch-Arten mit und ohne Technik zum Einsatz kommen.

Man unterscheidet hier zwischen Simultandolmetschen, Konsekutivdolmetschen, Flüster- und Gesprächsdolmetschen.

Simultandolmetschen

Diese Technik wird vor allem bei mehrsprachigen Veranstaltungen eingesetzt. Das können Tagungen, Konferenzen, Fachmessen, Kongresse, Symposien, Shows oder Galas sein.

Beim Simultandolmetschen findet die Verdolmetschung von Redebeiträgen annähernd in Echtzeit statt, d.h. noch während der Dolmetscher dem Vortragenden zuhört, überträgt er parallel dazu den gesprochenen Inhalt an die Zuhörer. Diese Technik erfordert allerhöchste Konzentration, weshalb Simultandolmetscher in der Regel mindestens zu zweit arbeiten und sich etwa alle 20 Minuten abwechseln.
Wichtig ist dabei ein ruhiges Arbeitsumfeld, im besten Fall durch Einsatz einer schalldichten Dolmetschkabine. Die Übersetzung wird in ein Mikrofon gesprochen und dem/n Zuhörer/n mittels Kopfhörer/n übertragen.

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Alternativ werden hierfür auch sogenannte Personenführungsanlagen (PFAs) benutzt, die jedoch nur bei kleineren Gruppen zum Einsatz kommen.

Konsekutivdolmetschen

Konsekutivdolmetschen wird vorrangig bei Vorträgen, bilateralen Verhandlungen, Festreden, Tisch- und Begrüßungsreden oder bei Führungen wie z.B. bei Werksbesichtigungen, in Museen oder auf Messen eingesetzt.

Beim Konsekutivdolmetschen erfolgt die Verdolmetschung längerer Gesprächs-, Vortrags- oder Redeinhalte zeitversetzt, also im Anschluss an den Vortrag eines Sprechers unter Verwendung einer speziellen Notizentechnik.
Die Anzahl der erforderlichen Dolmetscher ist auch beim Konsekutivdolmetschen von der Einsatzdauer abhängig.
Zu beachten ist hier, dass aufgrund der zeitversetzen Verdolmetschung hier in Etwa die doppelte Veranstaltungszeit einzuplanen ist.

Flüsterdolmetschen

Flüsterdolmetschen wird meist bei bilateralen Gesprächen oder bei Gerichtsverhandlungen eingesetzt.

Beim Flüsterdolmetschen handelt es sich um eine Variante des Simultandolmetschens., bei der der Dolmetscher hinter oder neben der Person sitzt, für die gedolmetscht wird, und ihm die Verdolmetschung der Beiträge zuflüstert. Diese Dolmetschart erfordert ähnlich wie das Simultandolmetschen vom Dolmetscher eine extrem hohe Konzentration. Sie stellt für ihn deswegen eine große Herausforderung dar, da er zum einen sehr leise sprechen und zum anderen mit eventuellen Umgebungs- bzw. Hintergrundgeräuschen umgehen muss. Zur Gewährleistung einer guten Qualität ist es daher auch beim Flüsterdolmetschen immer wichtig, mindestens zwei Konferenzdolmetscher einzusetzen, die abwechselnd für einen oder höchstens zwei Zuhörer dolmetschen.

Gesprächsdolmetschen

Beim Gesprächsdolmetschen, einer Sonderform des Konsekutivdolmetschens, werden in Gesprächssituationen kürzere Textabschnitte zeitversetzt in eine andere Sprache übertragen.

Zum Einsatz kommt diese Form des Dolmetschens bei Verhandlungen am sog. „Runden Tisch”, bei technischen Einweisungen wie z. B. Maschineneinführungen, Tischgesprächen oder ähnlichem.

Vorbereitungsmaterial

Auch professionelle Dolmetscher müssen sich auf jeden Einsatz gründlich vorbereiten. Je besser sie mit den Veranstaltungsinhalten wie Vortrags- und Redebeiträgen vertraut sind, um so genauer und vollständiger können sie in die andere Sprache übertragen. Daher sollten den Dolmetschern so früh wie möglich sämtliche Unterlagen, die während der Veranstaltung verwendet werden, wie Redemanuskripte oder Präsentationen, zugänglich gemacht werden. Von ganz besonderer Bedeutung ist dies bei Veranstaltungen mit sehr fachspezifischem Vokabular.

Honorar

Die Vergütung von Konferenzdolmetschern erfolgt in der Regel nach Tagessätzen, die die oftmals sehr zeitintensiven Vorbereitungszeiten mitberücksichtigen.

Ein Tagessatz beinhaltet in diesem Fall bis zu max. 7 Stunden Dolmetschtätigkeit und kann im Ernstfall wg. der oben erwähnten Vorbereitungszeit auch für nur 1 Stunde Dolmetschen, wie z.B. bei einer Pressekonferenz, in Ansatz gebracht werden. Was über maximal 7 Stunden Dolmetschen hinaus geht, wird über eine zusätzliche Überstundenregelung abgerechnet. Fragen aber Sie hier aber gerne nach individuellen Konditionen für Ihre Veranstaltung.

Beachten Sie bitte auch, dass bei eventueller Aufzeichnung von Verdolmetschungen, auch wenn nur durch Mobiltelefone von Veranstaltungsteilnehmern, Copyrightgebühren in Höhe von 50% des vereinbarten Tagessatzes anfallen.

Zum vereinbarten Tagessatz kommen je nach Einsatzort eine Anreisepauschale, Auslagen wie Fahrtkosten und falls erforderlich Übernachtungskosten und Spesen - zu regeln direkt durch den Veranstalter oder nach Vorlage von Belegen.

Konferenztechnik

Entscheidend für den Erfolg einer Veranstaltung mit Dolmetschern ist der Einsatz der richtigen Konferenztechnik, sprich Audio- und Übertragungstechnik.

Im Wesentlichen gehört dazu bei größeren Veranstaltungen der Einsatz von mobilen Dolmetschkabinen nebst sämtlicher Übertragungsgeräte wie drahtloser Mikrophone und Empfänger, oder von drahtlosen Personenführungsanlagen oder Tourguide-Systemen für z.B. Führungen bei Werksbesichtigungen. Bei einer kleinen Personengruppe können diese auch für das Simultandolmetschen eingesetzt werden.